Emil (Künstlername: Grifft) Gift
Kammersänger, Opernsänger, geboren am 27.01.1879 in Ingolstadt, verwitwet, Suizid am 25.11.1941 in München (05. Kislev 5702).
ElternHermann Gift, Fabrikant in München, fr. in Ingolstadt, Franziska Gift, geb. Thannhauser
Geschwister
- Oskar Gift, geboren 02.12.1881 Ingolstadt, emigrierte im Sommer 1933 über Frankreich nach London, 1936 von England nach Kapstadt, Südafrika, gestorben 20.11.1960 Johannesburg, Südafrika
- Meta Sternglanz, geboren 23.04.1884 Ingolstadt, ermordet 25.11.1941 Kaunas
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Frieda Gift, geb. Mantow, geboren am 28.08.1878 in Wismar, gestorben am 18.05.1917 in München.
Die Ehe galt als Mischehe.
Adressen in München Zugezogen am 19.10.1887 von Ingolstadt
- Erhardtstraße 30 (seit 27.10.1926)
Lebte mit seiner Familie bis Herbst 1887 in Ingolstadt, dann zog er mit den Eltern und Geschwistern nach München. Hier betrieb der Vater als Miteigentümer die Fa. J. Beutelrock & Sohn", eine Fabrik für zahnärztliche Instrumente und Uhrmacherwerkzeug in der Schillerstraße 28. 1896 erwarb der Vater das Haus Herzog-Heinrich-Straße 20, seit diesem Zeitpunkt Wohnhaus der Familie. Hermann Gift starb am 28.02.1912 in München, seine Ehefrau am 30.05.1918.
Emil Gift begann 1903 seinen beruflichen Werdegang zunächst als Dirigent des Stadtorchesters in Mainz. Da ihm, wie seiner Cousine Therese (=Therese Giehse), der Name Gift nicht förderlich für eine künstlerische Karriere erschien, wählte er den Künstlernamen "Grifft". 1905 wechselte er in das Gesangfach und ging bis 1906 als Heldenbariton an das "Theater des Westens" in Berlin. Es folgten Engagements an den Stadttheatern Kiel (1907 - 1912) und Breslau (1912 - 1916),wo er sich den Ruf eines gefragten Sängers für das Bassbariton- und Bassbuffofach erwarb. Ab 1917 gehörte er zum Ensemble des Münchner Nationaltheaters und sang hier z.B. den König in der "Aida", den Hunding in der "Walküre", den Alberich im "Rheingold" und den Pizarro in "Fidelio"; insgesamt verfügte er über ein gewaltiges Repertoire von mehr als 70 Rollen. Bei den Festspielen 1926 trat er als Bassa Selim in der "Entführung aus dem Serail", Gralsrichter im "Parsifal" und als Schwarz und Nachtwächter in den "Meistersängern von Nürnberg" auf. 1933 wurde binnen Monatsfrist ein Berufsverbot gegen ihn ausgesprochen. Sein Hinweis, daß er sich nie als Jude gefühlt und darüber hinaus auch 1918 beim Einzug der Weißen Garde unter General von Epp auf Seiten der Gegenrevolution gestanden habe, nützte ihm nicht. Mit einer kleinen Pension lebte er weiterhin in München, bis er am 25. November 1941 - fünf Tage nach der ersten Deportation Münchner Bürger - seinem Leben ein Ende setzte.
Sein Onkel mütterlicherseits war der Galerist Heinrich Thannhauser.
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