Leopold Schwager
Kaufmann, geboren am 31.08.1884 in Kötzting, Oberpfalz, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternIsidor Schwager, Lederwarenkaufmann in Kötzting, später München, Anna, geb. Steindler
Geschwister
- Albert# , gestorben am 20.07.1963
- Fritz, geboren am 05.10.1887, in Kötzting# , gestorben am 23.08.1976 in Ramot HaShavim, Israel.
- Anna
- Emma verheiratete Seliger, geboren am 12.01.1890, in Kötzting
- Sigmund, geboren am 21.07.1891, in Cham# , gestorben am 25.03.1977 in Pardess Chana, Israel.
- Auguste verheiratete Schnurmann, geboren am 22.08.1892, in Cham
- Ida, geboren am 04.01.1894, in Cham# , gestorben am 09.08.1936 in München.
- Hermine verheiratete Gunz, geboren am 27.06.1898, in Cham
- Joseph, geboren am 14.10.1901, in Cham# , gestorben am 01.09.1964 in Los Angeles, Kalifornien (auf Geschäftsreise).
- Heirat am 31.08.1911 in München mit Sabine Teller, geboren am 02.07.1885 in Unterhaid, Bez. Koplitz, Böhmen (heute: Dolní Dvorište, Tschechien), gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Erwin, geboren am 24.07.1913 in München
- Karl Shlomoh, geboren am 25.07.1921 in München
Adressen in München
- Gärtnerplatz 4 , (Eigentümer) (seit 01.01.1911)
- Rauchstraße 10 , bei Dr. Schäler (seit 01.08.1940)
Leopold Schwager kam am 31. August 1884 in Kötzting als Sohn des Ehepaars Isidor Schwager und seiner Frau Anna, geborene Steindler, zur Welt. Nach seiner Ausbildung in München trat er in die Lederhandlung seines Vaters in Cham ein. 1910 kehrte er nach München zurück und gründete die „Leopold Schwager Lederhandlung und Schäfte Fabrikation“. Ein Jahr später heiratete Leopold Schwager Sabine Teller und zog mit ihr an den Gärtnerplatz 4 (heute Klenzestraße 26). Das Paar bekam drei Kinder: Charlotte, 1912 geboren, Erwin, 1913 geboren, und Karl, 1921 geboren. Charlotte starb mit nur zwei Jahren an Lungenentzündung. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kämpfte Leopold Schwager in der deutschen Armee. Er geriet in englische Kriegsgefangenschaft und kehrte erst 1919 nach München zurück.
Nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft bemühten sich Leopold und Sabine Schwager zunächst nicht darum, Deutschland zu verlassen. Ihre Söhne emigrierten 1938 nach Palästina und in die USA. Im Zuge der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 wurde Leopold Schwager für einen Monat im KZ Dachau inhaftiert. Nach seiner Entlassung ließ er sich und seine Frau beim amerikanischen Konsulat in Stuttgart auf die Warteliste für US-Visa setzen – und erhielt die Wartenummer 39.000. Im Dezember 1938 wurde seine Lederhandlung „arisiert“: Gerhard Fiehler, der Bruder des Münchner Oberbürgermeisters Karl Fiehler, übernahm das Geschäft zu einem äußerst niedrigen Preis.
Im Februar 1941 wurde die Wartenummer von Leopold und Sabine Schwager für US-Visa aufgerufen. Ihr Sohn Erwin setzte in den USA alles daran, um seine Eltern zu sich zu holen. Doch Leopold und Sabine Schwager konnten die Reise in die Freiheit nicht mehr antreten. Im Oktober 1941 verbot das NS-Regime deutschen Jüdinnen und Juden die Emigration. Am 20. November 1941 wurden Leopold und Sabine Schwager nach Kaunas in Litauen deportiert und dort fünf Tage später erschossen. (Text Dianne Schwager, Lektorat C. Fritsche)
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