Helene Bergmann, geb. Bergmann, gesch. Roselieb, gesch. Pincus
geboren am 25.05.1897 in Nürnberg, geschieden, deportiert am 23.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 08.04.1944 in Theresienstadt (15. Nisan 5704 (1. Pessach)).
ElternNathan Bergmann, Hopfengroßhändler in München, Mina Bergmann, geb. Spear
Geschwister
- Else Schuhmann, geboren 01.01.1895 Nürnberg, emigrierte nach London, gestorben 23.03.1984
- Wilhelm, geboren 1894 Nürnberg, gestorben 1908 Nürnberg
- Heirat am 06.08.1936 in München mit Carl (Denny) Pincus, Großhändler, geboren am 21.05.1887 in Berlin.
- Anneliese Roselieb, geboren am 24.11.1922 in Nürnberg
Adressen in München
- Tengstraße 25 , bei den Eltern (seit 01.08.1934)
- Nibelungenstraße 12 (seit 15.12.1941)
Helene Bergmann kam am 25. Mai 1897 als Tochter des jüdischen Hopfengroßhändlers Nathan Bergmann und seiner Frau Mina in Nürnberg zur Welt. In den gebildeten jüdischen Kreisen sollten auch Mädchen eine höhere Bildung erhalten. Deswegen besuchte Helene das Lyzeum, eine Mädchenschule, die einem heutigen Gymnasium entspricht. 1919 heiratete sie den Kaufmann Dr. Johannes Roselieb. Drei Jahre später kam Tochter Anneliese zur Welt. Nach der Scheidung von ihrem ersten Mann zog Helene Bergmann 1934 mit ihren Eltern und ihrer Tochter nach München in die Tengstraße 25. 1936 heiratete sie Carl Pincus. Der zehn Jahre ältere Kaufmann besaß in Nürnberg eine Spezialfabrikation für Sofakissen und Liegestuhlmatratzen. Im Rückgebäude der Schellingstraße 107 führte er einen Großhandel mit Decken, Kissen und Puppen. Als die Gestapo den Betrieb am 24. Januar 1939 schloss, verloren Helene und Carl Pincus ihre Existenzgrundlage. 1941 ließ sich Helene Bergmann von Carl Pincus scheiden und nahm wieder ihren Mädchennamen an. Gemeinsam mit ihrer Tochter Anneliese zog sie Ende 1941 in die Nibelungenstraße 12. Von dort aus deportierte die Gestapo sie am 23. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Helene Bergmann wurde am 8. April 1944 ermordet.
Auch einige von Helene Bergmanns Verwandten überlebten die Shoah nicht: Ihre Mutter Mina Bergmann war kurz vor ihr nach Theresienstadt verschleppt worden und starb dort am 30. Juni 1942. Carl Pincus deportierte die Gestapo in das Ghetto Piaski. Seine Todesumstände sind bis heute ungeklärt. Anneliese Roselieb galt in der NS-Zeit als „Halbjüdin“ und wohnte bis September 1943 bei ihrem nichtjüdischen Vater in München sowie anschließend in Garmisch-Partenkirchen. 1946 wanderte sie in die USA aus.
(Text Elisabeth Rosa M. Noske, Redaktion C. Fritsche)
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