Heinz Levi
landwirtschaftlicher Praktikant, geboren am 03.10.1922 in Saarlouis , ledig, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternAugust Levi, Pferdehändler in München, fr. in Saarlautern (Saarlouis), Sofie Levi, geb. Marx
Geschwister
- Johanna, geboren 02.09.1923 Saarlouis, ermordet 25.11.1941 Kaunas
- Lore, geboren 05.04.1935 Saarlouis, ermordet 25.11.1941 Kaunas
Adressen in München Zugezogen am 13.09.1939 von Saarlautern (Saarlouis), Lisdorferstr. 15
- Tengstraße 32 , bei den Eltern (seit 13.09.1939)
- Hohenzollernstraße 4 (seit 02.02.1940)
- Lindwurmstraße 19 , bei den Eltern (seit 14.10.1940)
Heinz Levi kam am 3. Oktober 1922 als ältester Sohn von August und Sofie Levi in Saarlouis zur Welt. Sein Vater führte mit seinem Bruder sehr erfolgreich in siebter Generation einen Vieh- und Pferdehandel. Heinz Levi wuchs behütet mit seiner ein Jahr jüngeren Schwester Johanna Helene auf. Er trat in die Fußstapfen des Vaters und besuchte eine landwirtschaftliche Schule. 1935 wurde seine kleine Schwester Lore geboren.
Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen. Weil das Saargebiet mit Kriegsausbruch zur Sperrzone erklärt wurde, musste die Familie Levi ihre Heimat verlassen. Heinz Levi, seine Eltern und seine Geschwister kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Heinz fand Platz im Jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4, während seine Eltern in einem Zimmer in der Tengstraße 32 unterkamen. Seine Schwester Johanna lernte im Jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße, die kleine Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege. Der 17-jährige Heinz arbeitete zunächst beim Straßenbau und später in einem Gartenbaubetrieb. Ab Anfang September 1940 lebte er gemeinsam mit seinen Eltern in der Lindwurmstraße 19.
Heinz' Mutter hatte schon 1937 Kontakt zu Verwandten in den USA aufgenommen, aber alle Versuche, dorthin zu emigrieren, scheiterten. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo Heinz Levi, seine Eltern und Geschwister sowie knapp 1.000 weitere Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später ermordete die SS alle Verschleppten.
(Text: Eva Strauß, Lektorat: Christiane Fritsche)
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