August Levi
ehem. Pferdehändler, geboren am 24.06.1884 in Saarwellingen bei Saarlouis, verheiratet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternDaniel Levi, in Saarwellingen, Helene Levi, geb. Levy
Ehepartner
- Heirat am 02.01.1922 in Kreuznach mit Sofie Levi, geb. Marx, geboren am 10.04.1893 in Weinheim, gestorben am 25.11.1941 in Kaunas.
- Heinz, geboren am 03.10.1922 in Saarlouis
- Johanna, geboren am 02.09.1923 in Saarlouis
- Lore, geboren am 05.04.1935 in Saarlouis
Adressen in München Zugezogen am 13.09.1939 von Saarlautern (heute: Saarlouis), Lisdorferstr. 15
- Tengstraße 32 (seit 13.09.1939)
- Lindwurmstraße 19 (seit 02.09.1940)
August Levi kam am 24. Juni 1884 in Saarwellingen im heutigen Saarland als sechstes von neun Kindern zur Welt. Nach dem Tod des Vaters betrieb er ab 1903 mit seinem Bruder erfolgreich in siebter Generation den Pferde- und Viehhandel der Familie. Anfang 1922 heiratete er Sofie Marx, 1893 geboren. Im selben Jahr kam Sohn Heinz zur Welt, ein Jahr später folgte Tochter Johanna Helene (Hannele). 1925 zog die Familie nach Saarlouis, wo 1935 Lore Rachel geboren wurde.
Nachdem das Saargebiet 1935 an das Deutsche Reich angegliedert worden war, begann der wirtschaftliche Niedergang der jüdischen Familie. Sie war ab September 1935 gezwungen, Haus und Grundstücke weit unter Wert zu verkaufen. In der „Kristallnacht“ 1938 verhaftete die Polizei August Levi und hielt ihn zunächst im Gefängnis Saarbrücken fest, bevor sie ihn in das Konzentrationslager Dachau überstellte. Erst am 19. Dezember 1938 kam er wieder frei.
Weil das Saargebiet mit Kriegsausbruch zur Sperrzone erklärt wurde, musste die Familie ihre Heimat verlassen. August Levi, seine Frau und seine Kinder kamen jeder nur mit einem Handköfferchen nach München und waren dort auf die Unterstützung der Jüdischen Gemeinde angewiesen. Eltern und Kinder mussten sich trennen: Während August und Sofie Levi in der Tengstraße 32 in einem Zimmer lebten, fand Heinz Levi Platz im jüdischen Lehrlingsheim in der Hohenzollernstraße 4. Seine Schwester Johanna lernte im jüdischen Kinderheim in der Antonienstraße. Die damals vierjährige Lore nahm die Familie des Rechtsanwalts Hans Bloch in Pflege. Ab August 1940 war sie im jüdischen Kinderheim untergebracht.
Als Jude fand August Levi nur schwer eine Anstellung. Er war zunächst als Bote für die Jüdische Gemeinde tätig, allerdings nur an 30 Stunden im Monat. Später arbeitete er in einer Sauerkrautfabrik. Alle Versuche, in die USA zu emigrieren, scheiterten. August und Sofie Levi mussten Anfang September 1940 in die Lindwurmstraße 19 ziehen; dort kam auch ihr Sohn Heinz unter. Am 20. November 1941 deportierte die Gestapo August und Sofie Levi sowie ihre Kinder Heinz, Johanna und Lore zusammen mit knapp 1.000 anderen Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Dort ermordete sie die SS am 25. November 1941. (Text:: Eva Strauß; Lektorat C. Fritsche).
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