Sophie Gutmann, geb. Marx
Kauffrau, geboren am 16.05.1878 in Heilbronn, verheiratet, deportiert am 23.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 11.10.1944 in Theresienstadt (24. tishri 5705).
ElternElias Emil Marx, Metzger und Darmgroßhändler in Heilbronn, Fanny, geb. Ottenheimer
Geschwister
- Moses, geboren 06.01.1871, gestorben 1884 Heilbronn
- Carola Mayer, geboren 27.06.1872 Heilbronn
- Louis, geboren 08.09.1873 Heilbronn, emigrierte in die Niederlande, lebte dort in Roermond, deportiert, ermordet 23.07.1943 Sobibor
- Therese Klugmann, geboren 16.09.1874 Heilbronn, emigrierte im Juni 1939 von München nach Richmond, Virginia, dort gestorben 01.07.1966
- Pauline Strauss, geboren 20.10.1876 Heilbronn
- Rosa Neumann, geboren 04.06.1882 Heilbronn, emigrierte im April 1936 von München nach Palästina
- Benedikt, geboren 15.09.1883 Heilbronn, emigrierte 1939 von Heilbronn nach Palästina, remigrierte, gestorben 29.08.1968 Heilbronn
- Heirat am 19.11.1901 in Heilbronn mit Emanuel Gutmann, geboren am 29.12.1873 in Gemmingen, gestorben am 24.10.1943 in Theresienstadt.
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1901
- Südliche Auffahrtsallee 11 (seit 16.11.1927)
- Tengstraße 25 (seit 12.08.1931)
- Elisabethstraße 30 (seit 31.03.1936)
- Kaulbachstraße 65 (seit 17.09.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 16.03.1942)
Sophie Marx kam am 16. Mai 1878 in Heilbronn als Tochter des Metzgers und Darmgroßhändlers Elias Emil Marx und seiner Frau Fanny, geborene Ottenheimer, zur Welt. Sie erlernte wohl einen Beruf und war Kauffrau. 1901 heiratete Sophie Marx den aus Gemmingen stammenden Emanuel Gutmann und ging mit ihm nach München. Im Jahr darauf bekam das Paar ein Kind, das aber kurz nach der Geburt starb. Emanuel Gutmann erwarb 1910 die Lindwurmstraße 205. In dem stattlichen Eckhaus eröffneten Sophie und Emanuel Gutmann das „Lederwarenkaufhaus Gutmann“. Später kam eine Filiale in der Schwabinger Feilitzschstraße 15 dazu. Ab 1931 wohnten Sophie und Emanuel Gutmann im zweiten Stock der Tengstraße 25. 1936 zogen sie in die Elisabethstraße 30, nur wenige Meter entfernt.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Sophie und Emanuel Gutmann grundlegend. Wohl weil sie unter den Repressalien gegen jüdische Geschäftsleute litten, gaben sie ihr Lederwarenkaufhaus 1934 auf. Im November 1938 verschleppte die Gestapo Emanuel Gutmann im Zuge der „Kristallnacht“ in das Konzentrationslager Dachau. Er musste zwangsweise eine Verzichtserklärung für sein Haus in der Lindwurmstraße 205 und das Kaufhaus unterschreiben. Die Carl Sattler Hausbesitz-Verwertung-Verwaltung übernahm das Grundstück und verkaufte es weiter. Im Erdgeschoss befand sich nun das Unternehmen „Textilwaren Albert Helfferich“. Schwerkrank kehrte Emanuel Gutmann am 1. Dezember 1938 aus der Haft zurück. 1939 mussten Sophie und Emanuel Gutmann wie alle Jüdinnen und Juden ihre Wertsachen aus Edelmetall, Edelsteinen und Perlen beim Städtischen Leihamt abgeben. Außerdem wurden sie gezwungen, „freiwillig“ 500 Reichsmark für die „Judensiedlung Milbertshofen“ zu spenden, ein Barackenlager an der Knorrstraße 148. Am 16. März 1942 wies die Gestapo sie dort ein. Wenige Monate später wurden Sophie und Emanuel Gutmann am 24. Juni 1942 mit Transport II/8 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Sophie Gutmann erlag am 11. Oktober 1944 den furchtbaren Zuständen dort. Ihr Mann Emanuel Gutmann war bereits am 24. Oktober 1943 gestorben. (Text Elisabeth Rosa M. Noske, Lektorat C. Fritsche)
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