Emanuel Gutmann
Kaufhausbesitzer, geboren am 29.12.1873 in Gemmingen (bei Eppingen), verheiratet, deportiert am 23.06.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 24.10.1943 in Theresienstadt (25. Tishri 5704).
ElternAdolf Gutmann, Handelsmann, Babette Gutmann, geb. Sontheimer
Ehepartner
- Heirat am 19.11.1901 in Heilbronn mit Sophie Gutmann, geb. Marx, geboren am 16.05.1878 in Heilbronn, gestorben am 11.10.1944 in Theresienstadt.
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1893
- Südliche Auffahrtsallee 11 , eigene Wohnung (seit 16.11.1927)
- Tengstraße 25 , eigene Wohnung (seit 12.08.1931)
- Elisabethstraße 30 , eigene Wohnung (seit 31.03.1936)
- Kaulbachstraße 65 (seit 17.09.1941)
- Knorrstraße 148 (seit 16.03.1942)
Emanuel Gutmann kam am 29. Dezember 1873 in Gemmingen bei Heilbronn als Sohn des Handelsmanns Adolf Ascher Morris Gutmann und seiner Frau Babette, geborene Sontheimer, zur Welt. Als junger Mann ging er nach München. 1901 heiratete er in Heilbronn die Kauffrau Sophie Marx. Im Jahr darauf bekam das Paar ein Kind, das aber kurz nach der Geburt starb. Emanuel Gutmann erwarb 1910 die Lindwurmstraße 205 und eröffnete in dem stattlichen Eckhaus zusammen mit seiner Frau das „Lederwarenkaufhaus Gutmann“. Später kam eine Filiale in der Schwabinger Feilitzschstraße 15 dazu. Ab 1931 wohnten Emanuel und Sophie Gutmann im zweiten Stock der Tengstraße 25. 1936 zogen sie in die Elisabethstraße 30, nur wenige Meter entfernt.
Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich das Leben von Emanuel und Sophie Gutmann grundlegend. Wohl weil sie unter den Maßnahmen gegen jüdische Geschäftsleute litten, gaben sie ihr Lederwarenkaufhaus 1934 auf. Im Zuge der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 verschleppte die Gestapo Emanuel Gutmann in das Konzentrationslager Dachau. Er musste eine Verzichtserklärung für das Haus in der Lindwurmstraße 205 und das Geschäft unterschreiben. Die Carl Sattler Hausbesitz-Verwertung-Verwaltung übernahm das Grundstück und verkaufte es weiter. In der Lindwurmstraße 205 befand sich nun das Unternehmen „Textilwaren Albert Helfferich“. Schwerkrank kehrte Emanuel Gutmann am 1. Dezember 1938 aus der Haft zurück. 1939 mussten er und seine Frau wie alle Jüdinnen und Juden ihre Wertsachen aus Edelmetall, Edelsteinen und Perlen beim Städtischen Leihamt abgeben. Außerdem wurden sie gezwungen, „freiwillig“ 500 Reichsmark für die „Judensiedlung Milbertshofen“ zu spenden, ein Barackenlager an der Knorrstraße 148. Am 16. März 1942 wies die Gestapo sie dort ein. Wenige Monate später wurden Emanuel und Sophie Gutmann am 24. Juni 1942 mit Transport II/8 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Emanuel Gutmann erlag am 24. Oktober 1943 den furchtbaren Zuständen dort. Seine Frau Sophie starb am 11. Oktober 1944. (Text Elisabeth Rosa M. Noske, Lektorat C. Fritsche)
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