Aniela (Anna) Caspari, geb. Naphtali
Kunsthändlerin, geboren am 16.05.1900 in Breslau, Schlesien (heute: Wroclaw, Polen), verwitwet, deportiert am 20.11.1941 aus München nach Kaunas, ermordet am 25.11.1941 in Kaunas (05. Kislev 5702).
ElternHugo Naphtali, Kaufmann in Breslau, Olga, geb. Bielski
Ehepartner
- Heirat am 01.01.1922 in München mit Georg Eugen Caspari, geboren am 20.06.1878 in Berlin, gestorben am 06.06.1930 in Stadecken.
- Paul Ernst Hugo, geboren am 23.12.1922 in München
- Ernst Karl Ludwig, geboren am 14.05.1926 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1920
- Brienner Straße 52 (seit 24.03.1923)
- Ottostraße 6 (seit 06.04.1935)
- Muffatstraße 11 (seit 16.03.1939)
Anna Naphtali wuchs in der Kleinburgstraße 7 (ul. Januszowicka 7) in Breslau auf, ihre Eltern gehörten der Kulturelite der Stadt an. Ihr Vater war u.a. Mitglied der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur. Das Ehepaar Naphtali besaß eine bedeutende Kunstsammlung mit Werken von Gustave Courbet, Camille Pissarro, Anselm Feuerbach, Max Liebermann, Max Slevogt, Wilhelm Leibl und Lovis Corinth. Aniela Caspari hatte ein Studium der Kunstgeschichte absolviert. Nach dem Tod des Ehemannes (der, bevor er 1914 in München die Galerie im Palais Eichthal eröffnete, Mitbesitzer der Berliner Galerie Fritz Gurlitt war) übernahm sie die Galerie Caspari bis 1935 in der Briennerstraße 52, danach in der Ottostraße 6. Sie führte den Handel mit Malerei des 19. Jahrhunderts und der Moderne nach dem Tod ihres Mannes 1930, der mit 52 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam, weiter. Im Januar 1939 wurde das Geschäft in "Galerie Caspari" umbenannt, vier Wochen später, am 03.02.1939, erfolgte die Löschung im Handelsregister. Noch am 31.01.1939 verfügte der Reichswirtschaftsminister, dass er sich eine "Entscheidung über die Entjudung" der Kunsthandlung Caspari vorbehalte.
Aniela Caspari war vom 12. bis 13.12.1938 in Haft wegen des Verdachts eines Devisenvergehens.
Sohn Paul emigrierte am 15.03.1938 nach England, er starb am 12.05.2016 in Stanmore, Middlesex.
Die Bemühungen um eine Emigrationsmöglichkeit nach England zu den Söhnen schlugen fehl.
Ihre verwitwete Mutter wurde am 02.09.1942 von Berlin nach Theresienstadt deportiert und starb am 18.03.1943 im Ghetto.
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