Dr. jur. Ludwig Maximilian Eberstadt
Richter, geboren am 05.02.1879 in Frankfurt am Main, verheiratet, deportiert am 21.02.1945 aus München nach Theresienstadt, ermordet in Theresienstadt.
ElternAlbert Eberstadt, Marie Katharina, geb. Edinger
Geschwister
- Franz, geboren am 29.01.1880, in Frankfurt am Main# , gestorben am 17.07.1885 in Frankfurt am Main.
- Georg, geboren am 28.07.1887, in Frankfurt am Main# , gestorben am 11.12.1963 in London, England.
- Maria verheiratete Schaefer, geboren am 24.05.1890, in Frankfurt am Main# , gestorben am 22.02.1967 in Frankfurt am Main.
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Heirat am 09.02.1915 in Köln mit Elisabeth (Lise) Eberstadt, geb. Bielitz, geboren am 28.01.1887 in Köln, gestorben am 25.06.1972
Die Ehe galt als Mischehe.
- Helmut, geboren am 09.04.1916 in Köln
- Marielise, geboren am 05.10.1919 in Köln
Adressen in München
- Großhadern, Kattenstraße 4
Ludwig Eberstadt studierte in Berlin Jura. 1908 diente er als Freiwilliger bei den Darmstädter Dragonern, musste jedoch aus Gesundheitsgründen aus dem Militärdienst ausscheiden. 1913, nach der Promotion, begann er seine berufliche Laufbahn als Amtsgerichtsrat am Landgericht Köln. Die Familie lebte in Köln Braunsfeld, Vogtelstraße, später in Köln Lindenthal, Stadtparkgürtel 67. Bereits am 09.11.1933 wurde Dr. Ludwig Eberstadt, dessen Ernennung zum Oberlandesgerichtsrat kurz bevorstand, vom Dienst "beurlaubt", konnte jedoch nach einigen Monaten seine Arbeit wieder aufnehmen, allerdings nur noch als Grundbuchrichter und ohne Aussicht auf Beförderung. Zum 31.12.1935 wurde er zwangspensioniert. Zwar hatte er Anspruch auf eine Pension, da er schon während des Ersten Weltkrieges Beamter gewesen war, doch diese wurde um 30 Prozent gekürzt.
Als das Ehepaar im April 1944 trotz sog. "Mischehe" die Wohnung verlassen und in ein Zimmer in der Schmalbeinstraße 7 umziehen musste, gingen sie zu ihrer Tochter, die bereits seit 1940 in München Großhadern wohnte.
Da Dr. Ludwig Eberstadt sich jedoch in München nicht sicher genug fühlte, fuhr er zurück in die Eifel zu Freunden, von denen er versteckt wurde. Aus Sorge, er könne seinen Freunden schaden, kehrte er nach München zurück. Am 17.02.1945 klingelte die Gestapo in der Kattenstraße 4 und er wurde trotz der Verleugnung seiner Anwesenheit sehr schnell gefunden und verhaftet. Seiner Tochter gelang es am folgenden Tag, ihren Vater im Gestapo-Gefängnis noch einmal unter Bewachung zu sprechen. Eine Woche später, am 23.02.1945, kam er mit dem letzten Münchner Transport nach Theresienstadt und nicht zum Arbeitseinsatz nach Köln, wie der Familie gegenüber behauptet worden war. Er erlitt einen Nervenzusammenbruch und kam in Theresienstadt in das "Allgemeine Krankenhaus". Am Sonntag dem 25.02.1945 soll er sich vor dem Krankenhaus in die Sonne gesetzt haben und von da ab verliert sich seine Spur. Nachdem Dr. Ludwig Eberstadt nicht unter den aus Theresienstadt Zurückkehrenden war, machten sich sein Sohn und dessen Freund am 5. Juli 1945 auf, um ihn dort zu suchen. Trotz aller Nachforschungen konnte sein Schicksal nicht geklärt werden.
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