Ida Silber, geb. Falk
Pensionistin, geboren am 29.06.1872 in Aufhausen, Kr. Neresheim, verwitwet, deportiert am 15.07.1942 aus München nach Theresienstadt, ermordet am 27.02.1943 in Theresienstadt (22. Adar I 5703).
ElternSalomon Falk, Versicherungsoberinspektor in München, Sophie Falk, geb. Wechsler
Geschwister
- Rosa Kocherthaler, geboren 02.10.1879 München, ermordet 06.04.1943 Theresienstadt
- Heirat am 24.09.1894 in Würzburg mit Salomon Silber, Generalversicherungsagent, geboren am 12.05.1868 in Mainstockheim, Kr. Kitzingen, gestorben am 21.04.1938 in München.
- Fritz, geboren am 01.08.1899 in München
- Centa Gitl, geboren am 28.04.1901 in München
- Karola, geboren am 28.11.1902 in München
- Siegfried, geboren am 06.11.1904 in München
- Erna, geboren am 23.12.1905 in München
- Bruno, geboren am 03.10.1910 in München
Adressen in München Zugezogen am 11.04.1899
- Bürkleinstraße 16 (seit 24.06.1916)
- Mathildenstraße 9 (seit 01.04.1942)
- Knorrstraße 148 (seit 15.04.1942)
Ida Falk stammte aus einer religiösen Familie. Ihr Vater Salomon Löw Falk arbeitete als Lehrer an jüdischen Schulen in Olnhausen und Hohebach. Ida Falk besuchte ein Lyzeum und eine Frauenarbeitsschule. 1894 heiratete sie den Versicherungsagenten Salomon Silber. Zwischen 1899 und 1910 bekam das Paar sechs Kinder. 1899 ging die Familie Silber nach München und lebte seit 1916 in der Erdgeschosswohnung der Bürkleinstraße 16 (heute 20). Das Haus gehörte Ida Silber und ihren Geschwistern. Ida Silbers Tochter Karola emigrierte in den 1920er Jahren nach Palästina. Ihre älteste Tochter Centa Gitl Silber blieb auch als Erwachsene bei ihren Eltern in der Bürkleinstraße. Sie arbeitete in der Israelitischen Kultusgemeinde und starb am 25. November 1937 mit nur 36 Jahren. Nur wenige Monate später, am 21. April 1938, starb auch Ida Silbers Mann Salomon und wurde ebenso wie seine Tochter auf dem Neuen Jüdischen Friedhof in München beigesetzt.
Nach der „Kristallnacht“ am 9. November 1938 war auch Ida Silber immer stärkeren Repressionen ausgesetzt. Wie alle deutschen Jüdinnen und Juden musste sie laut der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 ihre Wertsachen, ihr Tafelsilber und ihre Schmuckstücke, beim Städtischen Leihamt abliefern. 1939 wurde das Haus in der Bürkleinstraße 16 zu einem „Judenhaus“. Dort wurden bis zu 72 aus ihren Wohnungen vertriebene jüdische Männer, Frauen und Kinder zwangsweise einquartiert. Am 1. April 1942 vertrieb die Gestapo Ida Silber aus ihrer Wohnung und quartierte sie im Altenheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Mathildenstraße 9 ein. Wenig später musste sie in die „Judensiedlung Milbertshofen“ an der Knorrstraße 148 ziehen. Von dort aus deportierte die Gestapo sie am 15. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Ida Silber starb am 27. Februar 1943 aufgrund der unvorstellbaren Lebensbedingungen. Ihre drei Söhne überlebten die Shoah: Siegfried und Bruno Silber waren bereits 1933 nach Palästina emigriert. Dr. Fritz Silber konnte 1941 in die USA entkommen. (Text Felicia Englmann, Lektorat C. Fritsche)
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