Dr. jur. Alfred Schirokauer
Rechtsanwalt , Schriftsteller , Drehbuchautor, geboren am 15.07.1880 in Breslau, verheiratet, emigriert am 15.10.1933 nach Amsterdam, NL, emigriert nach Wien, AT, gestorben am 27.10.1934 in Wien, Österreich (18. Cheshwan 5695).
ElternEduard Schirokauer, Bankier in Berlin, Ottilie Schirokauer, geb. Mendelssohn
Geschwister
- Prof. Dr. med. Hans Schirokauer, Urologe, geboren 15.09.1878 Berlin, emigrierte 1940 von Berlin nach New York, von dort nach kurzem Aufenthalt nach Ecuador, gestorben 22.05.1941 Quito, Ecuador
-
Heirat am 03.10.1923 in München mit Friederike Schirokauer, geb. Gebracht, geboren am 01.07.1891 in München, gestorben am 30.05.1955 in München.
Die Ehe galt als Mischehe.
- Robert Ernst, geboren am 27.01.1910 in Berlin
- Heinz, geboren am 21.01.1911 in Berlin
- Herra, geboren am 01.01.1915
Adressen in München
- Maximilianstraße 32 (seit 20.09.1918)
- Brienner Straße 10 (seit 15.03.1919)
- Rottmannstraße 12 (seit 16.01.1920)
- Wilhelm-Tell-Straße 36 (seit 04.08.1933)
Als Kleinkind kam Alfred Schirokauer mit seiner Familie nach Amerika, aufgewachsen ist er in England, wo er in London zur Schule ging. Sein Abitur legte er in Hamburg ab und studierte anschließend Jura in Wien und Berlin. Nach Abschluß des Studiums war er sieben Jahre als Anwalt in Berlin tätig. 1904 wurde sein erster Roman "Ilse Isensee" veröffentlicht. Schon in seiner Londoner Zeit hatte er Regieerfahrung gesammelt, ab 1912 war er mehr und mehr als Drehbuchverfasser (insgesamt mehr als 60 Drehbücher) und als Regisseur von fünf Filmen beschäftigt. Zeitweise war er Vorsitzender des Verbandes deutscher Filmautoren. Er war u.a. für die Moeve-Film (fusionierte 1923 mit der EMELKA und die EMELKA in München tätig.
Seine Werke gehörten zu den am 10. Mai 1933 in Deutschland verbrannten Büchern. Dr. Schirokauer emigrierte 1933 in die Niederlande. von dort ging er im Herbst 1933 nach Wien. Er starb am 27.10.1934 in Wien, Österreich.
Beide Söhne stammen aus der ersten Ehe mit Ellen Lewy (geboren 25.03.1887 Berlin, ermordet 25.11.1941 Kaunas), die im Mai 1914 in zweiter Ehe Dr. med. Ludwig Selbiger heiratete, sie wurde am 20.11.1941 von München nach Kaunas deportiert und dort fünf Tage später ermordet.
Werkauswahl: Marta Riel. Eine Geschichte vom Glück. Berlin, 1908. Eine Jugendsünde. Berlin, 1912. Lasalle. Ein Leben für die Freiheit und Liebe. Berlin, 1912. Das Lied der Parzen. Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart, 1912. Lord Byron. Der Roman einer leidenschaftlichen Jugend. Berlin, 1913. Die siebente Grossmacht. Berlin, 1914. August der Starke. Der erste deutsche König in Polen. Berlin, 1916. Mirabeau. Berlin, 1921. Napoleons erste Ehe. Leipzig, 1923. Die bunten Schleier. Hamburg, 1927. Der Tanz auf der Erdkugel. Wien, 1927 u. Berlin, 1928. Gegen Mensch und Schicksal. München, 1928. Acht im Urwald. Berlin, 1930. Kleopatra. Roman. Berlin, 1930. Die einen weinen, die anderen lachen. Berlin, 1931. Der erste Mann. Roman einer Primanerin. Berlin, 1932. Don Juan auf der Flucht. Berlin, 1932 (Die gelben Ullstein-Bücher 151). Lucretia Borgia. 1933. Lucretia Borgia. A Dramatic Biography. New York: D. Appleton & Co, 1937. dass.: London, Jarrods, 1937.
Sohn Robert emigrierte 1933 nach England, von dort im darauffolgenden Jahr nach Schweden und 1939 über Mexiko in die USA. Er änderte seinen Namen in Robert S. Hartman (sein früheres Pseudonym als Autor), zuletzt war er Philosophieprofessor an der University of Tennessee, er starb am 20.09.1973 in Mexico-City. Sohn Heinz emigrierte 1936 nach Stockholm, Schweden, von dort 1941 in die USA. Er änderte seinen Namen in Henry Allan Sherwood. Henry Sherwood starb am 22.04.1991.
Permalink für diesen Datenbankeintraghttps://gedenkbuch.muenchen.de/index.php?id=gedenkbuch_link&gid=13934