Centa Gitl (Senta) Silber
1. Sekretärin der IKG München, geboren am 28.04.1901 in München, ledig, gestorben am 25.11.1937 in München (21. kislev 5697).
ElternSalomon Silber, Generalversicherungsagent in München, Ida Silber, geb. Falk
Geschwister
- Dr. jur. Fritz, später Fred Silver, geboren 01.08.1899 München, emigrierte im Juni 1941 nach New York, lebte in Suffolk, Massachusetts, gestorben 17.08.1981
- Karola Lorch, geboren 28.11.1902 München, wanderte in den 20er Jahren nach Palässtina aus, lebte in Jerusalem
- Siegfried, geboren 06.11.1904 München, emigrierte im Oktober 1933 nach Jerusalem
- Erna, geboren 23.12.1905 München, gestorben 31.12.1905 München
- Bruno, geboren 03.01.1910 München, emigrierte im September 1933 nach Jerusalem, fiel am 03.06.1948 im Befreiungskrieg in Jerusalem
Adressen in München
- Bürkleinstraße 16 , bei den Eltern (seit 24.06.1915)
Centa Gitl Silber kam am 28. April 1901 in München zur Welt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Ida Silber, geborene Falk, ihrem Vater Salomon und ihren vier Geschwistern zog sie 1916 in die Erdgeschosswohnung der Bürkleinstraße 16 (heute 20). Die Familie war orthodox. Salomon Silber engagierte sich Zeit seines Lebens in der Chewra Kadischa, der traditionellen jüdischen Begräbnisbruderschaft.
Centa Gitl Silber wurde Erste Sekretärin der Israelitischen Kultusgemeinde München und arbeitete auch für den Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Sie war erste Anlaufstelle für Fragen, Sorgen und Nöte und hatte für die Gemeindemitglieder stets ein offenes Ohr. Auch nach Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft gab es innerhalb der Jüdischen Gemeinde immer wieder Spannungen zwischen orthodoxen und liberalen Gruppen. Centa Gitl Silber gelang es, für Liberale und Orthodoxe zu arbeiten, und von allen geschätzt zu werden. Nach „langem Leiden“, wie es in ihrer Todesanzeige heißt, starb sie am 25. November 1937 im Alter von 36 Jahren. Einen Tag später wurde sie unter großer Anteilnahme auf dem Neuen Israelitischen Friedhof in München beigesetzt. Der Vorstand und das Büro der Israelitischen Kultusgemeinde und des Verbands der Bayerischen Israelitischen Gemeinden schalteten im Gemeindeblatt Todesanzeigen. Darin würdigten sie die junge Frau: Sie war „[...] der gute Geist unserer Arbeitsgemeinschaft und hat sich im Herzen von uns allen ein Denkmal gesetzt; ihr Andenken wird nie aus unserem Gedächtnis schwinden.“
Centa Gitl Silbers Vater starb nur wenige Monate nach ihr. Ihre Mutter Ida Silber verschleppte die Gestapo 1942 in das Ghetto Theresienstadt, wo die SS sie am 27. Februar 1943 ermordete. Ihre vier Geschwister überlebten die Shoah: Ihre große Schwester Karola war bereits in den 1920er Jahren nach Palästina emigriert. 1933 folgten ihr die Brüder Siegfried und Bruno Silber. Fritz Silber konnte 1941 nach New York fliehen.
(Text Felicia Englmann, Lektorat C. Fritsche)
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