Hans Joachim (Jochanan, Jean) Bretzfelder
Schüler, geboren am 11.07.1921 in München, ledig, emigriert am 24.04.1938, FR, deportiert am 31.08.1942 aus Drancy (Lager) nach Auschwitz, ermordet am 31.12.1942 in Auschwitz.
ElternSiegfried (Sami) Bretzfelder, Kaufmann in München, Franziska Bretzfelder, geb. Stark
Geschwister
- Lotte Friederike, geboren 01.04.1923 München, emigrierte im März 1939 nach Palästina
Adressen in München
- Bavariaring 21 , bei den Eltern (seit 11.07.1921)
- Holbeinstraße 22 , bei den Eltern (seit 08.10.1922)
- Montbéliard (seit 01.01.1936)
- Holbeinstraße 22 , bei den Eltern (seit 11.04.1938)
Hans Bretzfelder feierte am 23.06.1934 in der Münchner Hauptsynagoge seine Bar Mizwah. Ab 1936 besuchte er das Collège Cuvier in Montbéliard. In den Schulferien 1938 kehrte er noch einmal kurzfristig zu seinen Eltern nach München zurück. Am 24.04.1938 emigrierte er nach Straßburg und änderte seinen Vornamen in "Jean". In Straßburg war er in der Avenue de la Paix 28 bei Hartmann gemeldet. Nach Auskunft seiner Cousine Marguerite Strasser wurde er später in Albi in Südfrankreich interniert. Sie erstellte im Dezember 1990 eine "Page of Testimony" für ihn. Eine weitere "Page of Testimony" wurde 1955 durch den Verwandten Yitzchak Gerst aus Kiriath Shmuel/IL erstellt. Seiner Schwester Lotte Friederike (* 01.04.1923 München) glückte im März 1939 die Emigration nach Palästina.
Hans Bretzfelder befand sich zuletzt im Camp du Brahm (Département Aude) in Südfrankreich. Von dort wurde er in das Durchgangslager Drancy und am 31.08.1942 mit Konvoi 26 weiter nach Auschwitz deportiert. Sein Todesort ist nicht bekannt, aufgrund seines Alters besteht die Möglichkeit, dass er zu den "arbeitsfähigen" Männern gehörte, die bereits in Kosel selektiert wurden. Von diesem 1000 Personen umfassenden Konvoi wurden 961 Personen unmittelbar nach der Selektion an der Rampe in die Gaskammern geschickt (nach anderen Quellen wurde der Großteil der Männer bereits in Kosel selektiert). 12 Männer und 27 Frauen gelangten ins Lager, in Anbetracht seines Alters ist anzunehmen, dass Hans Bretzfelder diesem Personenkreis zuzurechnen ist. Nur 18 Personen dieses Transports überlebten die Shoah.
Die Eltern von Hans Bretzfelder nahmen sich am 01.04.1942 in der Bürkleinstraße 16 wegen der bevorstehenden Deportation nach Piaski das Leben. Sie sind in einem Doppelgrab auf dem Neuen Israelitischen Friedhof (Sektion 16, Reihe 19, Platz 10 / Granit liegend, südliche Ausrichtung) bestattet.
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