Dr. med. Samson Felix Perutz
Internist, Sanitätsrat, geboren am 27.02.1875 in Heufeld, B.A. Rosenheim, verwitwet, Suizid am 11.11.1937 in München (07. Kislev 5698).
ElternOtto Perutz, Chemiker, Caroline, geb. Oberndörffer
Geschwister
- Fritz, geboren am 17.02.1885, in München# , gestorben am 18.01.1886 in München.
- Theodor, geboren am 24.03.1880, in München# , gestorben am 18.11.1882 in München.
- Max, geboren am 29.01.1879, in München# , gestorben am 22.01.1886 in München.
- Walter, geboren am 09.03.1876, in Heufeld# , gestorben am 06.07.1876 in Heufeld.
- Hugo, geboren am 09.03.1876, in Heufeld# , gestorben am 06.07.1876
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Heirat am 02.08.1902 in Reutlingen mit Helene Auguste Emilie Schöttle, geboren am 25.03.1876 in Stuttgart, gestorben am 10.12.1933 in München.
Die Ehe galt als Mischehe.
- Eva Caroline Anastasia (Caroline), geboren am 28.05.1903 in München
- Karl Felix Erich, geboren am 10.03.1904 in München
- Marianne Berta Helene, geboren am 10.03.1906 in München
Adressen in München Zugezogen am 01.01.1902
- Kaulbachstraße 8 (seit 01.01.1916)
- Schellingstraße 2
- Königinstraße 69 (seit 09.04.1934)
Samson Felix Perutz kam am 27. Februar 1875 in Heufeld bei Rosenheim als Sohn des Chemikers Otto Perutz und seiner Frau Caroline zur Welt. Er wuchs in München auf, legte 1893 auf dem Wilhelmsgymnasium sein Abitur ab und begann anschließend ein Medizinstudium. Am 25. Oktober 1894 wurde er Mitglied der Evangelisch-Lutherischen Kirche. 1897 wurde er in München mit einer Arbeit zum Lungenkarzinom promoviert. Nach Stationen als Assistenzarzt an Krankenhäusern in Worms und Berlin eröffnete Felix Perutz in München eine Praxis für Magen- und Darmkrankheiten.
Am 2. August 1902 heiratete Felix Perutz Helene Auguste Emilie Schöttle, ebenfalls evangelisch. Felix und Helene Perutz wurden zwei Töchter und ein Sohn geboren. Die junge Familie lebte zunächst in der Schellingstraße 2, wo sich auch die Praxis von Felix Perutz befand. 1916 zog die Familie in die Kaulbachstraße 8.
Am Ersten Weltkrieg nahm Felix Perutz als landsturmpflichtiger Arzt teil. 1915 erhielt er das Eiserne Kreuz II. Klasse, 1916 den königlichen Militärverdienstorden des Königsreichs Bayern mit Schwertern.
Felix Perutz engagierte sich sozial: Er behandelte ärmere Familien unentgeltlich und betreute als Hausarzt lange Zeit ehrenamtlich die Kinder im Evangelischen Waisenhaus in der Kaulbachstraße. Er war außerdem zwischen 1924 und 1933 Listenprüfer des Münchner Ärztevereins für freie Arztwahl sowie langjähriger Beisitzer und Schriftführer im Ärztlichen Bezirksverein München-Stadt.
Nach dem Tod seiner Frau am 10. Dezember 1933 zog Felix Perutz im Frühjahr 1934 in eine Wohnung im zweiten Stock des ihm gehörenden Hauses in der Königinstraße 69. Noch im März 1935 erhielt er für seine Verdienste im Weltkrieg das Ehrenkreuz für Frontkämpfer. Nur wenige Monate später definierten die im September 1935 erlassenen „Nürnberger Rassengesetze“ Felix Perutz aufgrund seiner jüdischen Herkunft als Juden und unterwarfen ihn der antisemitischen Gesetzgebung. Angesichts der vielfältigen Ausgrenzungen im privaten und beruflichen Bereich verübte Felix Perutz am11. November 1937 Suizid. Sein Leben selbst zu beenden, war alles, was ihm an unantastbarer Würde Felix Perutz geblieben war und der antisemitischen Verfolgung entgegenhalten konnte.
(Text: Benno Freiherr von Rechenberg: Redaktion C. Fritsche)
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