
Lew Artur (Artur Lew) Pollini
Kaufmann, Zeitungsvertreter, geboren am 18.05.1863 in St. Petersburg, Russland, geschieden, gestorben am 12.11.1933 in München (23. Cheshvan 5694).
ElternBaruch Bernhard Pollini (fr. Pohl), Theaterdirektor, Impressario, Hofrat in Hamburg, Rosa Pollini, geb. Katz
Ehepartner
- Heirat am 09.11.1898 in Frankfurt am Main mit Elise Pollini, geb. Pohl, geboren am 20.03.1872 in Frankfurt am Main (EWK 65) od. Mannheim (PMB).
- Erwin, geboren am 30.09.1899 in München
Adressen in München Zugezogen am 10.12.1898
- Brienner Straße 8c (seit 22.10.1925)
- Brienner Straße 8a (seit 01.09.1931)
- Löwengrube 15 (seit 09.05.1932)
Arthur Pollini lebte seit 1898 in München. Offensichtlich wuchs der Sohn nach der Scheidung bei der Mutter auf, für München ist keine Anmeldung nachzuweisen.
Artur Pollinis Tod wurde durch seine Vermieterin Maria Troidl angezeigt. Er starb am 12.11.1933 um 2 Uhr nachts an den Folgen einer Lungenentzündung.
Sein Vater war der damals weltbekannte Theaterimpressario Bernhard Pollini (als Baruch Pohl am 12.12.1836 in Köln geboren/lt. Heiratsurkunde Standesamt M I/1897, Nr. 1640. oder am 16.12.1938 lt. Allgemeine Deutsche Biographie 53/1907, S. 172 f). Dieser leitete ab 1874 das Stadttheater in Hamburg, zwei Jahre später übernahm er auch des Altonaer Stadttheater und 1894 das Thalia-Theater. Der verwitwete Bernhard Pollini heiratete am 30.06.1897 in München die Hoftheatersängerin Bianca Charitas Frieda Schwarz (Künstlername: Bianca Bianchi - ihre Mutter war lt. Heiratsurkunde die ledige Privatiere Natalie Schwarz in Salzburg), geb. 28.01.1855 Heidelberg, gestorben 16.02.1947 Salzburg. Wenige Wochen nach der Heirat starb Bernhard P. am 16.12.1897 in Hamburg, er wurde auf dem dortigen Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt.
Arturs Sohn Erwin leitete ab 1935 das Orchester des Zwickauer Groß-Varietés Lindenhof. 1942, nach Eintreffen eines Abstammungsbescheides vom Reichssippenamt Berlin, wurde er im Varieté verhaftet. Im Herbst des Jahres wurde er aus der Haft entlassen und musste in einer Chemnitzer Lampenfabrik Zwangsarbeit leisten. Er wurde nach Auschwitz deportiert, Anfang 1945 konnte er aus einem Häftlingstransport fliehen. Er kehrte nach Zwickau zurück und übernahm wieder die Orchesterleitung. Erwin Pollini starb am 01.02.1988 in Zwickau.
Großeltern väterlicherseits: Graveur Nikolaus und Regina Pohl, geb. Goll, zuletzt in Frankfurt am Main.
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