Dr. phil. Max Freudenthal
Rabbiner, Historiker, geboren am 12.06.1868 in Neuhaus, Kr. Neustadt a. d. Saale, verheiratet, gestorben am 11.07.1937 in München (03. Aw 5697).
ElternBenjamin Freudenthal, Lehrer in Neuhaus u. Grünstadt, Pfalz, zuletzt in Frankfurt am Main, Johanna (Hannchen) Freudenthal, geb. Wildberg
Geschwister
- Eugen, geboren 1872, Lederwarengroßhändler in Berlin, gestorben August 1932 Berlin
- Hulda Thurmann, emigrierte in die USA
- Dina Schwartz, geboren 1873, emigrierte 1936 nach Palästina, gestorben1964
- Frieda Schaffner, geboren 26.04.1874 Grünstadt, gestorben Mai 1940 Mainz
- Ida Federlein, emigrierte verwitwet mit Sohn Max (sp. Max Feder) nach Cincinatti, Ohio
- Heirat am 06.09.1895 mit Elsa Freudenthal, geb. Lichtwitz, geboren am 30.04.1875 in Ohlau, Schlesien, gestorben am 30.04.1940 in Norrköping, Schweden.
- Walther, geboren am 10.07.1895 in Dessau
- Käthe, geboren am 03.02.1898 in Dessau
- Heinrich (Heinz), geboren am 25.04.1905 in Danzig
Adressen in München Zugezogen am 01.04.1935 von Nürnberg
- Georgenstraße 36/0 (seit 05.04.1935) (bis 13.12.1938)
Max Freudenthal besuchte das Gymnasium in Worms und legte dort 1886 das Abitur ab. 1886-1891 studierte er an der Universität Breslau Philosophie, Geschichte und Orientalistik, zugleich eingeschrieben am Jüdisch-Theologischen Seminar, dort erwarb er das Rabbinerdiplom. 1891 promovierte er an der Universität Greifswald zum Dr. phil, Dissertation: "Die Erkenntnislehre Philos von Alexandria". Im gleichen Jahr trat er die Stelle als Religionslehrer an mehreren Schulen in Breslau an, 1893 wurde er als Rabbiner nach Dessau berufen und übernahm auch das Amt des Landesrabbiners von Anhalt. 1900 war er Rabbiner in Danzig. Von 1907-1934 als Oberrabbiner in Nürnberg tätig. Seit 1920 war er Mitglied des Generalkomitees der Großloge für Deutschland U.O.B.B.; er war Vorsitzender der Freien Conferenz bayerischer Rabbiner und zweiter Vorsitzender des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr. Freudenthal vertrat ein liberales Judentum und gehörte bereits in jungen Jahren der Vereinigung für das religiös liberale Judentum an. Er begründete die "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" mit (war zeitweise neben Ismar Elbogen u. Aron Freimann Herausgeber) und die Historische Kommission des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden und verfaßte zahlreiche Zeitschriftenbeiträge und selbständige Werke zu Religion und Geschichte (u.a. Die israelitische Kultusgemeinde Nürnberg 1874-1924, Nürnberg 1925). Max Freudenthal zählte zu den bedeutendsten Wortführern des liberalen Reformjudentums in Deutschland.
Sein Sohn Heinz war Dirigent, ebenso sein Enkel Otto, sein Enkel Peter war Maler. Heinz Freudenthal war von 1928 bis 1936 als Solobratschist des Symphonieorchesters in Göteburg, Schweden, tätig. Von 1936 bis 1953 war er Chefdirigent des Symphonie- und Rundfunkorchesters in Nörrköping. 1954 verließ er Schweden und es folgten sieben Jahre als Chefdirigent des staatlichen israelischen Rundfunkorchesters. Von 1961-1969 leitete er als Direktor die städtische Musikschule im schwedischen Karlstadt, dann folgten vier Jahre als Städtischer Musikdirektor in Kristiansund, Norwegen. Heinz Freudenthal lebte seit 1982 wieder in München. Er starb hier am 29.05.1999. Tochter Käthe heiratete Fritz Hammelbacher. Das Ehepaar emigrierte nach Nörrköping, Schweden. Kate Hammelbacher, seit Mai 1951 verwitwet, starb im Oktober 1975 in New York Sohn Walter emigrierte nach Cincinnati, Ohio. Er übergab 1948 die Schriften von Max Freudenthal dem Hebrew Union College in Cincinatti. Walter M. Freed starb 1951 in Cincinatti, Ohio.
Werkauswahl: Aus der Heimat Moses Mendelssohns. Berlin: Lederer, 1900 Israelitisches Gebetbuch. Für die Neue Synagoge in Danzig. 2. Aufl. Selbstverlag der Synagogengemeinde zu Danzig. 2 Bände, 1905. (mit David Kaufmann) Die Familie Gomperz. Frankfurt/Main, 1907 Religionsbuch für den israelitischen Religionsunterricht an der Oberstufe der Gymnasien und Töchterschulen. Nürnberg 1913. Der Gottesdienst des Herzens. Nürnberger Israelitisches Gebetbuch. 3. Ausgabe. 1914/15. 1. Bd. 1914, 2. Bd. 1915. Kriegsgedenkbuch der Israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg. 1920. II. Aufl., (1921). Die Israelitische Kultusgemeinde Nürnberg 1874 - 1924. Nürnberg, 1925 (Bibl. La. 19 - steht in Handbibl. Gemeinden/Orte). Leipziger Meßgäste. Die jüdischen Besucher der Leipziger Messen in den Jahren 1675 bis 1764 (Schriften der Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaft des Judentums, Nr. 29). Frankfurt/Main, 1928. Zum 200jährigen Geburtstag Moses Mendelssohns. Vier Abhandlungen. Berlin, 1929. umfassende Bibliographie siehe www.bautz.de/bbkl/f/freudenthal_m.shtml s. a. Briefe von Dr. Max u. Else Freudenthal an Hofrat Michael Berolzheimer, Untergrainau - Leo Baeck Institute NY: Michael Berolzheimer Collection 1325-1942/AR 4136/MF 550.
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